Gute Typographie

Mit den Grundsätzen guter Typographie können Bücher gefüllt werden. Auf dieser Seite wollen wir Ihnen lediglich einen Einblick in einzelne Aspekte geben. (Was Sie konkret von uns bei jedem Auftrag erwarten können, haben wir auf der Seite Leistungsumfang ausführlicher aufgeführt.)

Typographische Konventionen

Das Einhalten typographischer Konventionen, seien es die jahrhundertealten traditionellen Grundregeln oder moderne fachspezifische Standards, ist keine Geschmackssache. Jede(r) Leser(in) hat aufgrund seiner/ihrer Erfahrungen mit den typographischen Gepflogenheiten bewusste und unbewusste Erwartungen an das Erscheinungsbild eines Textes. Ein nach den Regeln der Kunst gesetzter Text wird als ansprechender, leichter lesbar und – nicht zuletzt – seriöser bzw. kompetenter empfunden.

Abbildung problematischer Zeichen

Links sehen Sie ein kleines Beispiel für einen alltäglichen Problemfall der typographischen Konvention. Sie sehen die zwei üblichen Arten, in deutschsprachigen Texten Anführungszeichen zu setzen. In englischen Texten verwendet man zwar auch die zuerst gezeigte Form (die »Gänsefüßchen«), aber in anderer Anordnung und Drehung. In französischen Texten hingegen ist die darunter gezeigte »Pfeilspitzenform« (Guillemets) üblich, jedoch sind die beiden Zeichen gegenüber der hier gezeigten Anordnung vertauscht.

Abbildung problematischer Zeichen

Noch ein kleines Beispiel: Betrachten Sie einmal die drei Striche links: Bindestrich, »Halbgeviertstrich« und »Geviertstrich«. Wissen Sie genau, welcher der drei Striche als Trennstrich, welcher als Gedankenstrich, und welcher als Zeichen für »bis« zwischen Zahlen zum Einsatz kommt? Ob davor und danach Abstände erforderlich sind? Und wie in diesen Fragen die angloamerikanische Tradition ist? Textverarbeitungsprogramme wählen bei der automatischen Ersetzung oft gerade die inkorrekten Varianten. Wir wissen es genau.

Ligaturen

Abbildung einer Ligatur der Buchstaben l und i

Haben Sie einmal einen Blick in einen alten Setzkasten geworfen? Neben den Fächern für die einzelnen Buchstaben finden sich dort auch solche für Kombinationen von zwei oder drei Buchstaben, die sogenannten Ligaturen. Was unterscheidet ein »f« und ein »i« von der Ligatur »fi«? In der animierten Abbildung links können Sie den Unterschied sehen: um das zu dichte Nebeneinander oder gar das gegenseitige Überdecken des Tropfens des »f« und des i-Punkts zu vermeiden, wählt der Setzer die verbundene Form.

Es gibt keinen ästhetischen Grund, auf Ligaturen zu verzichten, und doch sind sie im heutigen Computersatz keine Selbstverständlichkeit. Zum einen bietet nicht jede benutzte Schriftart Ligaturen. Zum anderen müssen, was der Setzer früher manuell tat, heute Programme automatisch entscheiden, was nur die wenigsten tun. – Bei uns werden Ligaturen verwendet.

Umbruch

Den Zeilenumbruch hat früher der Setzer von Hand gemacht, heute erledigt ihn ein Programm, hinter dem der sogenannte Umbruchalgorithmus steht. Mit diesem steht und fällt der optische Gesamteindruck eines Fließtextes.

Beispiel fuer schlechten (links) und guten (rechts) Umbruch

In der Abbildung links haben wir Ihnen den gleichen kurzen Absatz zur Probe zweimal gesetzt: links mit der meistverbreiteten Textverarbeitung, rechts mit einem Programm, das bei Prinzipalsatz zum Einsatz kommt (PDFeTeX). Beachten Sie, dass beide Programme die gleiche »Chance« bekommen haben: die Schriftart (Times) und -größe (11 Punkt) sind gleich, ebenso der Zeilenabstand und die Boxbreite. In beiden Fällen war die deutsche Silbentrennung aktiviert. Nun fallen im linken Beispiel sofort die »Löcher« auf, die dazu führen, dass der Text eine Zeile mehr benötigt. Hier kommen die Vorteile eines guten Umbruchalgorithmus deutlich zum Tragen. Nur mit ihm kann – ohne Handarbeit, die bei einem Text von vielleicht hundert Seiten kaum möglich ist – ein angenehmes Schriftbild erzielt werden, das die Augen des Lesers nicht ermüden lässt.

Optischer Randausgleich

Illustration optischen Randausgleichs

Vielleicht haben Sie auf der rechten Seite des obigen Umbruchbeispiels schon bemerkt, was Sie in der Abbildung links hervorgehoben finden: einige Zeilen stehen weiter heraus als andere, z.B. Zeilen, die mit Punkt, Komma oder Trennstrich enden. Auch wenn dies strenggenommen den Satz flattern lässt, führt es im Gesamteindruck zu einem ausgeglichenen Rand. Optischer Randausgleich bei Blocksatz steht übrigens in einer Tradition, die schon auf die Gutenberg-Bibel zurückgeht.

Automatischer optischer Randausgleich ist eine »Komplikation«, die technisch nicht leicht zu realisieren ist und deshalb nur von den wenigsten Textverarbeitungs- und DTP-Programmen unterstützt wird. Bei Prinzipalsatz gehört optischer Randausgleich bei jedem Auftrag mit Blocksatz zum Leistungsumfang.